Das Modell, mit dem von Hruschka auf der 14. Wanderversammlung der deutschen Imker in Brünn den Einfluss der Zentrifugalkraft auf eine entdeckelte Honigwabe demonstrierte. Das Original ist im Besitz der Mährischen Landeszentrale der Imkervereine
DIE GESCHICHTE DER ERFINDUNG VON HRUSCHKAS

In der zweiten Hälfte seines aktiven Militärdienstes war von Hruschka also Marineoffizier und wohnte für kurze Zeit in Pula, später in Venedig. Als Marineoffizier konnte er sich wohl kaum der Imkerei widmen; außerdem war Venedig kein geeigneter Ort für die Imkerei, obwohl er auch hier später, in den siebziger Jahren, einige Bienenvölker hielt. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass er sich erst in Legnago in größerem Maße der Imkerei widmete. Seine Tochter Marie erinnert sich, dass sie schon in Legnago Bienen hielten. Von Hruschka selbst erzählt, dass er bereits im Jahre 1863 und 1864 an seinem Bienenstand in Legnago theoretisch-praktische Imkerkurse abhielt. Die Comizio Agrario di Legnago erwähnt noch nach Jahren das Verdienst von Hruschkas am imkerlichen Fortschritt in Legnago und Umgebung. In einem Brief an die Eichstätter Bienenzeitung vom 28. Oktober 1867 schreibt von Hruschka: „In den zwölf Jahren habe ich ein ähnliches Jahr nur einmal erlebt…“ Dieser Satz weist auf das Jahr 1856 als den Anfang seiner Imkerei hin. Zur Zeit seiner Erfindung imkerte von Hruschka also schon fast zehn volle Jahre. Soweit sich aus einem Prospekt des Betriebs von Hruschkas aus dem Jahre 1870, in dem er Königinnen anbietet, die sich „besonders durch ihre Schönheit und die Sanftmütigkeit ihrer Nachkommen auszeichnen, ausgewählt aus den besten Zuchtköniginnen in zwölfjähriger Zuchtarbeit“, ableiten lässt, begann er um das Jahr 1858 mit der Zucht durch Selektion. Aus seinen späteren Arbeiten wissen wir, dass er sich fleißig gebildet hat; er erzählte selbst, dass er 12 – 14 Imkerzeitungen abonnierte. All das macht deutlich, dass er zur Zeit seiner Erfindung in der Imkerei kein Anfänger mehr war, für den er noch häufig gehalten wird. Seine öffentliche Tätigkeit jedoch war bis zu diesem Zeitpunkt nur auf seine nächste Umgebung beschränkt. Es ist also nicht verwunderlich, dass die böhmische Imkerzeitung Včelař (Der Imker) noch 1868 über von Hruschka als einen „der Imkerwelt bisher unbekannten Kollegen“ schreibt.

VOR DER VERSAMMLUNG IN BRÜNN

Wann von Hruschka den Grundgedanken für die Honigschleuder fasst, kann nicht genau festgestellt werden. Aus seinem Artikel, der am 1. Juli 1865 in der Eichstätter Bienenzeitung abgedruckt wurde, lässt sich herauslesen, dass er noch am 15. Oktober 1864 die Waben ausgeschnitten (im Original „gezeidelt“) hat. Für die Ernte im Jahre 1865 empfiehlt er den Lesern, den Honig aus den Waben zu ernten, indem sie die Zellen bis zur Mittelwand abschneiden. Er schreibt wortwörtlich: „Diese Waben können leicht abgeschnitten werden, denn sie sind nur 9“ (d. h. 24 cm) lang und 6“ (d. h. 16 cm) breit. Ich hänge sie dafür an einem Gestell von allen Seiten zugänglich auf und schneide die mit Honig gefüllten Zellen bis zur Mittelwand, die dabei nur selten beschädigt wird, ab. Dafür besitze ich ein Messer, das ähnlich wie eine Maurerkelle gebogen ist. Die abgeschnittenen Teile fallen auf ein Rosshaarsieb und von dort tropft der reine Honig in das darunter stehende Gefäß.“ In diesem Brief, der irgendwann im Mai oder Juni 1865 geschrieben wurde, empfiehlt von Hruschka also noch diese Methode der Honiggewinnung, aber bereits im September des gleichen Jahres publiziert er seine Erfindung auf der Imkerversammlung in Brünn. Da dann während der Versammlung bereits die Firma Bollinger an der Konstruktion der Honigschleuder arbeitete und da auch der Weg von Venedig nach Brünn zu damaliger Zeit einige Tage in Anspruch nahm, kann mit großer Wahrscheinlichkeit daraus geschlussfolgert werden, dass von Hruschka irgendwann im Juli oder August 1865 auf den Grundgedanken der Honigschleuder kam. In der Fachliteratur lässt sich häufig nachlesen, dass von Hruschka durch einen Jungen auf den Grundgedanken der Honigschleuder gebracht wurde, dem er ein Stück Honigwabe in den Korb legte. Der Junge wehrte sich mit dem Korb gegen die aufdringlichen Bienen, er schleuderte ihn um seinen Kopf und als er nach Hause kam, war die Wabe leer. J. Dennler bestätigt uns in einem privaten Brief, dass diese Version bereits ab der Imkerversammlung in Salzburg (1872) bekannt war. Ich denke jedoch, dass diese Version erst ex post entstand und ihr Ursprung in dem Modell lag, mit dem von Hruschka das Prinzip der Honigschleuder auf der Versammlung in Brünn demonstrierte.

Aus von Hruschkas Artikel in der Eichstätter Bienenzeitung ist nämlich bekannt, dass von Hruschka bereits vor seiner Erfindung Schleudergeräte kannte, die zu dieser Zeit in Zuckerfabriken eingeführt wurden. Im zitierten Artikel schreibt er, dass es in Italien reichliche Honigbestände gibt, dass aber die Nachfrage sehr gering ist. Deshalb befasst er sich mit der Frage, ob es nicht möglich wäre, den Honig in eine feste Masse zu verwandeln, so wie es beim Zucker der Fall ist, ggf. ob eine solche Verwandlung vorteilhaft wäre. Er schreibt wörtlich: „Ich erlaube mir deshalb in diesem Blatt die Fachleute zu fragen, ob Versuche unternommen wurden, den Honig in Zucker zu verwandeln, ggf. ob diese Verwandlung von Vorteil wäre. In den Zuckerfabriken werden in neuester Zeit besondere Schleudergeräte eingeführt, damit aus der Melasse die gummiartigen Bestandteile entfernt und aus ihr der reine weiße Zucker gewonnen werden kann. Könnte nicht eine gleiche Einrichtung auch hier verwendet werden?“

Wahrscheinlich bekam von Hruschka auf diese Frage keine Antwort. Es ist also leicht vorstellbar, dass von Hruschka, dessen Begabung für die Mechanik auch auf seiner Qualifikationsurkunde so geschätzt wurde, einfach selbst versucht, Honig zu Zucker zu verdicken und dabei die Honigschleuder entdeckt. Diesen Standpunkt vertritt im Übrigen auch Ciesielski, der von Hruschka sogar vorwirft, dass er kurz davor, am 1. Juli, über Schleudergeräte in Zuckerfabriken geschrieben hat und dann auf der Versammlung den Gedanken der Honigschleuder als einen „ursprünglichen, durch eigene Versuche entdeckten“ präsentiert. Ciesielski greift hier von Hruschka wahrscheinlich zu Unrecht an; von Hruschka hat doch niemals behauptet, dass er die Schleudergeräte erfunden hat. Aber der Gedanke, die Schleuderkräfte zur Honiggewinnung zu nutzen, stammt unzweifelhaft von Hruschka.

DIE VERSAMMLUNG IN BRÜNN

Vor der breiteren Öffentlichkeit trat von Hruschka erstmals auf der 14. Wanderversammlung der deutschen und österreichischen Imker, die vom 12. – 14. September 1865 in Brünn stattfand, als Erfinder der Honigschleuder auf. Im Teilnehmerverzeichnis ist er als „Edler von, k. k. Platzmajor aus Legnago in Venetien“ eingetragen.

Den Grundgedanken seiner Erfindung gab von Hruschka bereits am Vorabend der eigentlichen Versammlung, am 11. September in kleinem Imkerkreis bekannt. Die Nachricht verbreitete sich noch an diesem Abend unter den versammelten Imkern. Auf die Tagesordnung der Versammlung gelangte von Hruschkas Vortrag jedoch erst am zweiten Versammlungstag.

Kurz danach steht der Vorsitzende der Versammlung, der Abt des Altbrünner Augustinerklosters Cyril František Napp auf, um mitzuteilen, dass der Vorstand der Versammlung beschlossen hat, Herrn Major von Hruschka aufzufordern, den versammelten Imkern seine Erfindung in der Praxis vorzuführen. Major von Hruschka trat unter stürmischer Zustimmung aller Anwesenden auf die Tribüne und sagte: „Meine Herren, es gereicht mir zur besonderen Ehre und zum großen Vergnügen, der hochverehrten Versammlung die Mitteilung über einen Gegenstand machen zu können, der uns schon lange und vielfach beschäftigt hat, nämlich über eine neue Art und Weise, den Honig aus den Waben zu gewinnen, ohne diese zu beschädigen. Das Ganze ist mit drei Worten gesagt, erinnert an das Ei des Kolumbus und besteht in der Anwendung der Zentrifugalkraft. Sie können sich leicht davon überzeugen, wenn sie im Kleinen den Versuch wiederholen, der mich auf diesen Gedanken brachte. Befestigen sie einen Pfeifendeckel, auf den sie ein Stück entdeckelte Wabe gelegt haben, an einer Schnur, schleudern sie diesen im Kreis und sie werden sehen, wie leicht sich der Honig von der Wabe trennt.

Auf diesem Prinzip beruhend habe ich ein Gerät konstruiert, das mir völlig zufriedenstellende Ergebnisse liefert und das besonders bei größeren Honigmengen sowohl in der Honigqualität als auch in der Schnelligkeit seiner Gewinnung spezielle Vorteile garantiert, und außerdem die wertvollen Waben oft vor Beschädigung bewahrt.

Um das Gerät kurz zu beschreiben, stellen sie sich eine waagerechte Scheibe mit dem Mechanismus eines ganz gewöhnlichen Wasserrads vor. Am Rande der Scheibe befinden sich acht Stäbchen, um die ein Drahtnetz gespannt ist und die ein regelmäßiges Achteck bilden. Wenn sie die entdeckelten Waben mit den hervorstehenden Oberträgern so in die Kopfstücke der Stäbchen legen, dass sie an die Innenseite des Drahtnetzes anliegen und wenn sie die Scheibe so schnell drehen, dass sie in einer Sekunde wenigstens sechs Umdrehungen erreichen, dann sind die Waben in einer oder zwei Minuten völlig leer. Der Honig sammelt sich an den Wänden der zylinderförmigen Trommel und über zwei Öffnungen läuft er in das Gefäß, das wir unter das Gerät stellen.

Ein einziger Arbeiter kann mit diesem Gerät pro Tag 8 – 12 q (dt) entdeckelter Waben schleudern, die Honigzellen werden durch die Schleuderkraft so vollständig entleert, dass sie völlig trocken sind. Der auf diese Weise gewonnene Honig ist viel sauberer als Honig, der auf andere Weise gewonnen wird. Er wird weder durch Pollenkörner noch durch irgendwelche anderen Fremdkörper verunreinigt und ist dadurch haltbarer. Die wichtigste Bedingung hierbei ist eine Temperatur von mindesten 20 °R, da der Honig bei niedrigeren Temperaturen zu fest und der Wabenbau, vor allem der neue, besonders zerbrechlich ist.

Ich habe hier ein kleineres Gerät, das jedoch für die Praxis nur eine geringe Bedeutung hat und das ich nur deshalb mitgebracht habe, um die Grundidee zu präsentieren, falls es die Versammlung so wünscht.“

Entsprechend dem allgemeinen Wunsch der Versammlungsteilnehmer legte Major von Hruschka ein Stück entdeckelte Honigwabe in das Gerät, das ein wenig einem unten mit einem Pfropfen verschlossenen Trichter ähnelte, der an drei Schnüren aufgehängt war; er versetzte das Gerät in eine Drehbewegung und nach einigen Minuten erlebten die versammelten Imker den freudigen Anblick des klaren Honigs, der aus dem Trichter in ein Glasgefäß tropfte. Die Zellen waren völlig leer und der Wabenbau war unbeschädigt.

Der Jubel der ganzen Versammlung lässt sich nicht beschreiben; der Erfinder wurde mit einem nicht enden wollenden Lobgesang überschüttet. Als sich die freudige Aufregung etwas legte, fuhr er fort: „Ich habe nur ein paar Wörter dem Gesagten hinzuzufügen. Ein großes Gerät, mit dem 8 – 10 q (dt) täglich geschleudert werden können, kann auch von einem Kleinimker genutzt werden, es ist jedoch nicht für ihn geeignet. Die Leistungsfähigkeit des Geräts kann jedoch bei Erhaltung der gleichen Grundidee verringert werden; ich habe auch kleinere Geräte für eine, zwei oder vier Waben mit dem gleichen Ergebnis benutzt, mit waagerechter oder senkrechter Schleuderung und mit verschiedener technischer Ausstattung, und ich werde darüber baldmöglichst in unserer Zeitschrift berichten.“

Das ungewöhnlich günstige Ergebnis des einfachen Versuchs, den Major von Hruschka vor den Augen aller Versammlungsteilnehmer durchführte, und den jeder Imker wiederholen kann, weckte die allgemeine Begeisterung. Die gesamte Versammlung war wie elektrisiert und klatschte begeistert.

Danach ergriff wieder der Vorsitzende Napp das Wort: „Meine Herren, das Problem, um dessen Lösung wir uns so lange vergeblich bemühten, wurde glücklich und sehr gut gelöst. Die Erfindung hat eine tiefe Bedeutung für die imkerliche Praxis; die berühmte Entdeckung unseres Großmeisters Dzierzon - der bewegliche Wabenbau – wird durch die Erfindung des Herrn von Hruschka noch wertvoller und wichtiger. Ich spreche sicher aus dem tiefsten Inneren aller Anwesenden, wenn ich Herrn von Hruschka für diese wertvolle Erfindung, die er uns und damit auch der ganzen Imkerwelt auf die freundlichste und uneigennützigste Weise vorgeführt hat, den aufrichtigsten Dank unserer ganzen Versammlung ausspreche.“

Der Vorsitzende umarmt den mutigen Sohn des Marses, dessen Brust mit Orden geschmückt ist, und der auch auf dem Feld der Apistika so tapfer und erfolgreich zu kämpfen versteht, und die ganze Versammlung schließt sich diesem Dank mit Bravo-Rufen und einem dreifachen, begeisterten „Hoch“ an.

HRUSCHKAS HONIGSCHLEUDER

Wie aus dem Eintrag aus der Versammlungstagesordnung ersichtlich ist, demonstrierte von Hruschka den Einfluss der Zentrifugalkraft auf die entdeckelte Wabe mit einem besonderen, trichterförmigen Gerät. Nach der privaten Mitteilung von Herrn Josef Matzenauer verfügte von Hruschka über mindestens drei solcher Geräte in verschiedenen Größen.

Eines davon schenkte er der imkerlichen Abteilung der mährisch-schlesischen Gewerbegesellschaft, wie ein Eintrag aus dem Jahresbericht des Jahres 1865 beweist: „6. von Herrn Franz von Hruschka, k. k. Major in Legnajo (sic!) in Venetien, trichterförmiges Gerät, mit dem auf der 14. Versammlung der deutschen Imker die Entleerung der Waben nach dem Fliehkraftgesetz demonstriert wurde.“ Im Inventarverzeichnis des gleichen Jahres wurde dieses Gerät „zur Honiggewinnung aus Waben, um die Waben nicht zu beschädigen (sic!)“ auf 1 Gulden 50 Kreuzer geschätzt. Dieses historische Modell, mit dem von Hruschka auf der denkwürdigen Brünner Versammlung die Honigschleuderung demonstrierte, ist heute im Museum der Landeszentrale der Imkervereine in Brünn deponiert und wurde neuer von Msgr. Adamec in der mährischen Zeitschrift „Včela“ (Biene) beschrieben. Über die Identität des Modells kann kein Zweifel bestehen, da die heutige Landeszentrale der direkte Nachfolger der einstigen imkerlichen Abteilung der mährisch-schlesischen Gewerbegesellschaft ist.

Das Modell, mit dem von Hruschka auf der 14. Wanderversammlung der deutschen Imker in Brünn den Einfluss der Zentrifugalkraft auf eine entdeckelte Honigwabe demonstrierte. Das Original ist im Besitz der Mährischen Landeszentrale der Imkervereine

Zwei sehr ähnliche Modelle wurden im Imkermuseum in Wien deponiert. Nach Mitteilung von Herrn Josef Matzenauer stammte das erste von ihnen aus dem früheren Museum des Reichsimkerverbandes in Wien, das zweite aus dem Besitz von Herrn A. Gatter, der es wahrscheinlich von seinem Vater geerbt und dem Museum gewidmet hatte. Beide wurden leider bei einem Brand des Museums am 18. September 1937 zusammen mit anderen wertvollen und unersetzbaren Ausstellungsstücken vernichtet.

Beide Wiener Modelle hatten die Form eines viereckigen Trichters. An ein niedriges Prisma mit quadratischer Grundfläche war eine vierseitige Pyramide befestigt, die in einer im rechten Winkel gebogenen und mit einem Pfropfen verschlossenen Röhre endete. Beim prismatischen Teil des kleineren Modells maß eine Seite der Grundfläche 21,5 cm, die Höhe des Prismas betrug 7 cm. Der pyramidenförmige Teil war 13 cm hoch und seine Kanten 19 cm lang. Beim größeren Modell waren die Seiten der Grundfläche 31,5 cm lang und das Prisma 7 cm hoch. Die Pyramide des Modells war 10 cm hoch und seine Kanten 20 cm lang. In der Mitte des prismatischen Teils beider Modelle war ein dichtes Drachtgeflechtsieb befestigt, auf das die entdeckelte Wabe beim Schleudern gelegt wurde. Beide Modelle waren mit einem festen Metallgriff versehen, der in der Mitte eine Öse hatte. Zog man durch die Öse eine Schnur und schleuderte das Gerät, wurde der Honig aus der Wabe geschleudert und tropfte in den pyramidenförmigen Teil des Modells, von wo aus man ihn durch die Röhre ablassen konnte.

Manuelle Honigschleudern, die im Wiener Imkermuseum aufbewahrt wurden. Foto J. Stummvoll

An dieser Stelle sei angemerkt, dass von Hruschka diesen Typ von Handschleudern noch nach der Brünner Versammlung hergestellt hat. Im Jahre 1868 stellte er sie zum Beispiel auf der Ausstellung in Mailand aus.

Manuelle Honigschleudern, die im Wiener Imkermuseum aufbewahrt wurden. Foto J. Stummvoll

Eine Beschreibung und eine Abbildung der Handschleuder veröffentlichte auch Gaetano Barbo. Von den Wiener Modellen unterscheidet sich die „Handschleuder“ nur dadurch, dass die Grundfläche des Prismas kein Quadrat ist, sondern ein Rechteck von 31 x 23 cm. Das Prisma ist 6 cm hoch und mit einem fest anliegenden Deckel versehen.

Abmessungen des kleineren Wiener Modells. Nach J. Matzenauer
Abmessungen des größeren Wiener Modells. Nach J. Matzenauer
Gaetano Barbo

Die eigentliche Honigschleuder von Hruschkas war zur Zeit der Versammlung noch nicht fertig. Deshalb brachte von Hruschka nur Skizzen auf die Versammlung mit, nach denen die Firma Bollinger in Wien an einer Konstruktion des Gerätes arbeitete. Die ursprünglichen Skizzen von Hruschkas wurden jedoch in der ersten Ausgabe des Jahrgangs 1866 der Eichstätter Bienenzeitung reproduziert (Bild 5 und 6) und blieben damit erhalten. Das Gerät war, wie aus den Skizzen hervorgeht, auf einen massiven, drei Fuß (95 cm) hohen Tisch montiert. Basisteil des Geräts war eine waagerecht liegende Scheibe, deren Durchmesser einerseits durch die Anzahl der Waben bestimmt wurde, die gleichzeitig geschleudert werden sollten, andererseits durch die Länge der Oberträger der Waben. Die ursprüngliche Honigschleuder wurde für acht Waben und für Oberträger von 12 Zoll (32 cm) Länge gebaut. Am Rande der Scheibe waren acht viereckige Holzstäbchen befestigt, deren Höhe sich nach der Höhe der Waben richtete (beim ursprünglichen Gerät 12 Zoll). Die Außenseiten der Stäbchen waren von einem Drahtgeflechtnetz mit Löchern von 1/8 Zoll (3 mm) umspannt, sie bildeten ein regelmäßiges Achteck. Das ganze Gerät umschloss ein Metallmantel. Die oberen Enden der Holzstäbchen waren mit festem Draht mit der Antriebswelle verbunden. Unter dem Rand der Scheibe war auf der Tischplatte ein ringförmiges Gefäß befestigt, in das der Honig, der sich an den Wänden des Metallmantels sammelte, hineinlief. Der Mantel und das ringförmige Gefäß waren durch eine Trennwand in zwei Hälften geteilt. Jede von ihnen hatte einen eigenständigen Ablauf über eine spezielle Rinne.

Hruschkas Honigschleuder von oben. Nach Eichstätter Bienenzeitung, 1866
Seitenansicht von Hruschkas Honigschleuder. Nach Eichstätter Bienenzeitung, 1866

Die Scheibe drehte sich an einer vertikalen Welle, deren oberer Stahlzapfen in dem Eisenrahmen befestigt war, der das ganze Gerät umschloss, der untere Zapfen endete in einem Eisenplättchen, das in die Tischplatte eingelassen war. Am unteren Ende der Welle war ein waagerechtes, konisches Zahnrad befestigt. Unter der Tischplatte war eine waagerechte Welle montiert, die an einem Ende eine Kurbel hatte, am anderen Ende ein senkrechtes, ebenfalls konisches Zahnrad, das an das waagerechte Rad der senkrechten Welle anlag und diese in Bewegung versetzte. Beim ursprünglichen Gerät war die Übersetzung 1:3. Mit einem besonderen Hebel konnte man die waagerechte Welle so verschieben, dass ihr Zahnrad nicht mehr an das Zahnrad der senkrechten Welle anlag und das Gerät sich so durch seine eigene Trägheit weiterdrehen konnte. Diese Stellung ist in Bild Nr. 16 durch Schraffierung verdeutlicht. Zwischen dem eigentlichen Gerät und der Kurbel war eine Schutzwand angebracht, damit die Person, die die Honigschleuder bediente, nicht mit Honig bespritzt wurde.

Die Stabilität des Gerätes wurde durch ein Gewicht erhöht, das auf die untere Tischplatte gelegt wurde. Das ganze Gerät war 6 Fuß und 4 Zoll (2 m) lang, 4 Fuß und 5 Zoll (1,40 m) breit und 4 – 5 Fuß (1,26 – 1,58 m) hoch. Es war sehr schwer und schwierig zu transportieren.

NACH DER VERSAMMLUNG IN BRÜNN

Nach der Versammlung in Brünn hält von Hruschka sein Versprechen; direkt von Brünn fährt er nach Wien zur Firma Bollinger, die an der Konstruktion einer Honigschleuder nach den auf der Versammlung ausgestellten Skizzen arbeitete.

Aus Wien schickt er am 24. September an die Redaktion der Eichstätter Bienenzeitung eine Mitteilung, die bereits in der am 15. Oktober 1865 herausgegebenen Nr. 19/20 abgedruckt wird. Es ist die erste Nachricht über eine Honigschleuder in der Presse überhaupt. Die wörtliche Übersetzung des Briefes von Hruschkas lautet: „Bekanntmachung. Allen lieben Freunden, denen ich auf der 14. Wanderversammlung in Brünn versprochen habe, dass ich ihnen meine gründlich verarbeitete Honigschleuder, die ich in effigie in Brünn ausgestellt habe, bestelle, teile ich freundlichst mit, dass während meines Aufenthaltes in Wien von der Firma S. Bollinger, k .k. Hofmaschinenfabrik in Leopoldov, Franzensbrückenstraße No. 13, in meiner Gegenwart ein ähnliches Gerät für acht Waben jeglicher Rähmchengröße gefertigt wurde, das völlig mit meinem Gerät übereinstimmt und von mir auch erprobt wurde. Die verehrten Herren Imker können sich zur Zeitersparnis auch direkt an die genannte Firma wenden, die sich verpflichtet hat, die Geräte zum Herstellungspreis zu fertigen und anzuliefern, ggf. können bereits abgeschlossene Bestellungen erneuert werden. Die Preise wurden durch die genannte Firma wie folgt berechnet:

  • Für ein großes Gerät mit acht Waben und einer Leistungsfähigkeit von 400 – 600 Pfund Honig pro Tag
  • mit hölzernem Untergestell – 72 Gulden
  • ohne Untergestell – 66 Gulden
  • Für ein Gerät mittlerer Größe mit einer Leistungsfähigkeit von 80 – 100 Pfund Honig pro Tag – 45 Gulden
  • Für ein kleines Gerät für Wabenstücke von 5 Zoll Seitenlänge – 12 Gulden“.

Es scheint, als sei von Hruschka überhaupt nicht aus Wien nach Legnago nach Hause zurückgekehrt, denn bereits am 20. Oktober 1865 ist er wieder in Brünn, um dort vor einer Kommission seine Erfindung überprüfen zu lassen. In Brünn tropfte jedoch der erste Gifttropfen in den süßen Becher: die Prüfung vor der Kommission schlug fehl, der Versuch enttäuschte.

Der Text des Berichts über die kommissionelle Überprüfung der Honigschleuder, notiert von Živanský, lautet:

„15. Probe eines Gerätes zur Entleerung(!) von Honig, erfunden von Herrn Major von Hruschka.

Über das Gerät zur Entleerung (!) von Honig, erfunden von Herrn Major von Hruschka und ausgestellt am 20. Oktober im Versammlungssaal des Museums, befand der Vorsitzende wie folgt: Diese Erfindung ist von höchster Wichtigkeit.

a) Es ermöglicht dem Imker, die vollen Honigwaben mit Hilfe dieses Geräts kalt zu entleeren und wieder in der Beute zu verwenden; bisher war dies nicht möglich, da sich beim Auflösen durch Wärme auch das Wachs aufgelöst hat. Und wie wichtig es ist, leere Waben zur Verfügung zu haben, ist hinreichend bekannt.

b) Es wird möglich sein, den Honig mit dem ursprünglichen Wohlgeruch ohne die Beimischung von Wachs zu gewinnen. Bisher konnte Honig mit dem Duft von Linden, Ahorn, Akazien, Süßklee usw. nur dann verkauft werden, wenn er noch in der Wabe war. Beim Erhitzen ging dieser Wohlgeruch verloren und der Honig von allen Blüten war gleich, duftlos. Auch die Medizin gewinnt mit diesem Gerät, denn sie kann dem Kranken die Heilstoffe der Linde, Akazie und andere auch in Form von Honig darreichen.

c) Auch wer gewöhnt ist, mit Schwärmen zu wirtschaften (sic!) und wegen dem Abschneiden die Bienen mit Schwefel tötet, greift lieber zu diesem Gerät, um im Honig den ursprünglichen Duft zu erhalten, weil dieser so besser zu Geld zu machen ist, auch wenn ihm sonst nichts an der Erhaltung des Wabenbaus zur weiteren Verwendung läge. Er wird also beim nächsten Mal nicht aufs Geratewohl verdeckelte und nicht verdeckelte Honigwaben mit Brutwaben zusammen panschen und schneidet besser damit ab. Der Käufer wird zum Honig von solchen Imkern ein größeres Vertrauen haben und kann diesen auch zur Fütterung der Bienen verwenden, ohne vor der Faulbrut Angst haben zu müssen.

Das Gerät jedoch, so wie wir es am 20. Oktober gesehen haben, und die damit unternommenen Versuche des Herrn Erfinders, ermuntern uns nicht, es zum Kauf zu empfehlen. Denn es ist vor allem zu groß, zu massig und deshalb zu teuer. Selbst die größten Imker trauen sich nicht so einfach, 72 Gulden dafür zu bezahlen. Auch muss das Untergestell genauso fest und schwer sein, und deshalb kann es als Ganzes nur schwierig von hier nach da transportiert werden. Die Imkerei wird immer eine erbauliche Nebenbeschäftigung der weniger reichen Leute bleiben, und diese suchen billige und transportable Geräte.

Zum zweiten entleerte dieses Gerät nur sehr unvollkommen 4 nacheinander eingelegte Waben nicht gleichen Alters, die Waben rissen ein und wurden beschädigt, waren also nicht weiter verwendbar. Bei diesem ganzen Versuch erschien es wahrscheinlich, dass dies der allererste war, denn wenn früher schon ein anderer stattgefunden hätte, wäre vieles an diesem Gerät anders und besser eingerichtet. Jedoch der Gedanke, nach dem dieses Gerät gefertigt ist, und die mechanischen Gesetze, auf denen es basiert, deuten wohl darauf hin, dass es sich mit einigen Änderungen so anpassen ließe, dass es allen Anforderungen gerecht werden könnte.

Vorerst muss der Eifrigkeit des Erfinders und des Herstellers vergeben werden, dass sie ein wenig vorzeitig mit einem noch nicht vollkommenen Gerät an die Öffentlichkeit getreten sind. Die Herren sollen in ihrem Eifer nicht nachlassen und weder Geld noch Zeit für Versuche und Verbesserungen scheuen, und es besteht kein Zweifel daran, dass sie eine großartige Arbeit vollbringen und der Imkerei so nachhaltig nützen wie der unsterbliche Dzierzon.

Sobald das Gerät vervollkommnet und absatzfähig ist, muss ebenso seine Bedienungsanleitung mitgereicht werden, damit man weiß, wie früh die Wabe nach dem Herausnehmen aus der Beute geschleudert werden soll, wie hoch die Temperatur sein soll; und dann, wie mit neueren und wie mit älteren Waben zu verfahren ist usw. Sobald dies geschehen ist, wird der Vorstand es nicht vergessen, dies den Mitgliedern des Imkervereins mitzuteilen.“

Enttäuscht von dem missglückten Versuch kehrte von Hruschka wahrscheinlich direkt nach Hause, nach Legnago zurück, wo ihn jedoch neue Sorgen erwarteten, denn er wurde unterdessen pensioniert.

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